Alle unsere Hunde lieben das gemeinsame Spielen mit Ihrem Menschen.
Besonders „Schnüffelspiele“ stehen bei ihnen auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Darum möchte ich Ihnen hier ein paar einfache „Nasenspiele“ vorstellen, die auch Ihr Hund erlernen kann. Wenn Sie das eine oder andere davon ausprobieren, werden Sie erstaunt sein, über welch ausgeprägten Geruchssinn Ihr Vierbeiner verfügt und welchen Spaß Sie und er dabei haben werden.
Wenn die Vegetation sich zurückzieht, beginnt die Zeit des Abholzens. Bäume werden gefällt, die Stämme auf Maß gesägt und am Wegrand aufgeschichtet. So ein Holzstapel bieten uns und unseren Schnüffelnasen ein hervorragendes Plateau für gemeinsame Beschäftigung.
Für das Spiel nehmen Sie ein „Suchobjekt“ mit auf den Spaziergang. Das kann der Futterbeutel (Preydummy) oder das Lieblingsspielzeug sein, ein persönlicher Gegenstand (Feuerzeug, Schlüsselbund…) aber auch etwas, das Sie unterwegs gefunden haben. Wenn Sie sich für einen Stock entscheiden, achten Sie darauf, dass er an beiden Seiten stumpfe Enden hat, wegen der Verletzungsgefahr. Besser geeignet sind Tannenzapfen, aber darauf komme ich später noch. Hauptsache, Sie haben das gewählte Objekt lange genug in der Hand gehalten oder in der Tasche, im Ärmel oder unter Ihrer Kleidung getragen, damit es von den vielen interessanten Gerüchen eindeutig unterscheidbar ist.
Damit Sie für Ihren Vierbeiner überhaupt etwas verstecken können, muss dieser die Übung BLEIB beherrschen, denn er soll ja warten, bis Sie zu ihm zurückkommen, um ihn zum Suchen zu schicken. Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:
Lassen Sie ihn sitzen (was er hoffentlich kann) und zeigen ihm die Hand-Innenfläche, mit dem deutlich akustischen Signalwort BLEIB!. Nun gehen Sie einen Schritt von ihm weg, atmen einmal tief durch und kehren zu ihm zurück. Gehen Sie dabei nicht frontal, sondern seitlich auf ihn zu und belohnen Sie ihn für das Bleiben. (Nebenbei: kein Hund fühlt sich jetzt durch „Streicheln“ belohnt. Ein gutes Wort und ein Futterbrocken sind eher angebracht.) Als Orientierungshilfe für sich und ihn können Sie beispielsweise die Leine quer vor ihn legen. Wenn er auf die Idee kommt, diese zu übertreten, schicken sie ihn deutlich, mit dem Tabuisierungswort „NO!“ zurück.
Als nächstes gehen Sie einen Schritt weiter von ihm weg, verharren einen Atemzug lang und kehren wieder zu ihm zurück. So bauen Sie die Übung buchstäblich Schritt für Schritt auf, bis Ihr Hund gemerkt hat, dass sich das Warten für ihn lohnt, auch wenn Sie richtig lange von ihm weggeblieben sind.
Nun kann es losgehen: Fordern Sie Ihren Hund zum Bleiben auf. Am Anfang darf er noch beobachten, in welcher Lücke zwischen den Stämmen das Suchobjekt versteckt wird. Nun kehren Sie zu ihm zurück und geben das Kommando „such“! Je professioneller Ihr Hund wird, umso schwieriger können Sie die Aufgabe gestalten: Er muss auf der anderen Seite des Stapels auf das Kommando warten, oder Sie täuschen ihn, indem Sie den Tannenzapfen, Futterbeutel oder Ball scheinbar an einer bestimmten Stelle verstecken, sich danach aber noch an allen möglichen anderen Stellen zu schaffen machen, so dass er nicht wissen kann, wo das Suchobjekt denn nun zu finden ist.
Vergessen Sie bitte nicht, ihn ausgiebig zu loben und zu belohnen, wenn er seine Aufgabe erledigt hat, denn es ist ihm wichtig, dass seine Leistung von Ihnen anerkannt wird.
Sie werden sehen, dass Ihr Hund, so beschäftigt, Ihnen nicht mehr von der Seite weicht, denn nun sind Sie seinen Vorstellungen von einem interessanten Partner ein gewaltiges Stück näher gekommen.
Später können Sie das Suchobjekt auch oben auf dem Stapel deponieren und ihn klettern lassen. Wichtig dabei: Achten Sie aus Sicherheitsgründen immer darauf, dass die Stämme nicht glitschig sind und so gestapelt, dass sie nicht rollen können!
Es gibt mehrere Möglichkeiten der „Objektanzeige“. Das kann zum Beispiel das Verbellen, Ablegen vor dem Objekt oder das Bringen (Apportieren) sein. Die Lernschritte zum richtigen Apportieren finden Sie in der Ausgabe 5/2010 unserer Zeitung.
Wenn man in den oberbergischen Wäldern unterwegs ist, stolpert man nahezu über die interessantesten Suchobjekte, die Tannenzapfen! Es gibt sie im Massen und völlig umsonst.
Wenn Sie einen davon für Ihren Hund verstecken, stellen Sie ihm wirklich eine anspruchsvolle Aufgabe, denn sie sehen ja alle gleich aus. Er kann also nicht mit den Augen suchen, sondern muss die Nase intensiv einsetzen. Ein Tipp: Wählen Sie einen, dessen Form so markant ist, dass Sie erkennen, ob Ihr „Nasentier“ Ihnen auch den Richtigen präsentiert.
Was aber tun, wenn der Winter uns das Spielen draußen nicht ermöglicht? Wenn es vom Himmel hoch regnet oder alle Tannenzapfen unter dem Schnee verborgen sind und die Guten schon an „Entzugserscheinungen“ leiden, behelfen wir uns mit einem anderen nahezu kostenlosen „Massenartikel“, dem guten alten Bierdeckel. Ich habe mir mehrere Stapel davon organisiert, und benutze sie nun, um die Schnüffellust meiner Hunde auch drinnen zu befriedigen.
Nun geht es darum, dass Ihr Hund lernt, von den vielen Bierdeckeln, die auf dem Teppich verstreut liegen, nur den anzuzeigen, der mit Ihrem spezifischen Geruch behaftet ist. Um ihm das zu erklären, ist zuerst nur ein einziger im Spiel. Dieser riecht intensiv nach seinem Menschen, der ihn vorher in den Händen gehalten und gerieben gehalten hat. Hat Ihr Vierbeiner diesen so kontaminierten Bierdeckel mehrmals gebracht, können Sie einen zweiten dazu nehmen, der aber von ihm ignoriert werden muss. Und so kommt nach und nach immer ein neuer dazu, bis Ihr Hund unter einer ganzen Anzahl auswählen kann. Der aber, um den es geht, wird vorher mit dem Locher gekennzeichnet. Eine Markierung mit dem Filzstift wäre ungeeignet, da dieser einen spezifischen Geruch hat. Löcher jedoch riechen nicht.
Damit Ihr Nasenspezi den Bierdeckel aufheben kann, müssen Sie alle vorher einmal knicken. Dazu kann man zum Beispiel eine Spaghetti-Zange verwenden, da immer nur der eine, besondere, von Ihnen angefasst werden darf.
Wenn Sie Ihrem Hund unterwegs Suchaufgaben stellen, ist es noch relativ einfach für ihn, die Gegenstände zu finden, denn Ihre Sachen lassen sich ganz deutlich vom Geruch des Waldbodens unterscheiden. Im Haus dagegen wird das schon viel schwieriger, denn hier ist alles mit Eigengerüchen überladen. Darum ist hier ein lecker befülltes, verlockend duftendes Futterdummy besonders zum Verstecken geeignet. Hunde lieben es, ihr Futter an langen Wintertagen Stück für Stück auf diese Weise zu verdienen, statt im Null-Komma-Nix eine Schüssel leer zufressen und danach stundenlang Langeweile zu schieben.
Sie wollen Ihrem Vierbeiner ein ganz besonderes Vergnügen bereiten ? Dann lassen Sie ihn doch mal auf legale Weise etwas kaputtmachen. Denn Fetzen und Reißen ist nicht nur bei Welpen, sondern auch bei den meisten erwachsenen Hunden sehr beliebt. Organisieren Sie sich dazu einige große und stabile Papiersäcke, in die Sie das Objekt seiner Begierde verpacken. Bohren Sie an einer Stelle ein Loch hinein, damit er eine Anpackende findet. Nun fordern Sie ihn zum Suchen auf und lassen ihn dabei nach Herzenslust Papier zerfetzen.
Das absolutes Highlight ist jedoch das Hunde-Überraschungspaket. Dazu wird das gefüllte Futterdummy mit mehreren Lagen Papier umwickelt und in einen (mehrfach angebohrten) Karton mit Deckel gesteckt.
Vergessen Sie nicht, die Kamera bereitzuhalten, um von dem nun folgenden, originellen Schauspiel ein paar Schnappschüsse zu machen, bevor Sie sich darangeben, dass Schlachtfeld aufzuräumen.